Neubau Mehrfamilienhaus,
Gryphenhübeliweg 9, 3006 Bern
In sensibler Situation hoch über der Aare, gegenüber dem Weltkulturgut Berner Altstadt, ist ein zeitgemässer Wohnungsbau entstanden, der mit den nachbarlichen repräsentativen Stadtvillen aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts in einem spannungsvollen Dialog steht. Für die Ausführung der Fassade wurde ein hierzulande bisher unbekannter Klinkerstein verwendet, der dem Gebäude ein unverwechselbares Gepräge gibt.
Dank räumlicher Überlagerung von Küche und Wohnraum wird jedem Innenraum die Verbindung zum Aussenraum gewährt. Der dunkel gebrannte Fassadenklinker betont die Körperhaftigkeit des Hauses, zusätzlich verstärkt durch den wilden Verband des Mauerwerks. Die Materialwahl verweist auf die Beschaffenheit der ersten Bauten, die am Gryphenhübeli um 1900 erstellt worden sind und bindet den neuen Baukörper harmonisch in seine Umgebung ein. Die differenzierte Gestaltung des Aussenraums nimmt Rücksicht auf Geometrie und Organisation des Gebäudes, wodurch sich der neue Baukörper in den bestehenden Stras-senraum einfügt.
Ihre eigenständige Optik verdankt die Fassade auch einem in unserer Region noch nie gesehenen Baustoff: Wittmunder Torfbrandklinker aus Ostfriesland. Diese Klinkersteine werden bei bis zu 1200°C besonders hart gebrannt. Sie sind frei von chemischen Farbzusätzen und Engoben. Das grosse Farbspektrum wird allein durch den jeweiligen Brand gesteuert und reicht von hellrot über rotbraun bis zu blauviolett in allen Schattierungen. Damit wird jeder Stein zum Unikat. Die Gesamtheit der verwendeten Klinker wurde für dieses Objekt in Handsortierung genau auf die Vorstellungen von Architekten und Bauherrschaft abgestimmt. Die monolithische Wirkung des Baukörpers wird durch den wilden Verband und den anthrazit eingefärbten Fugenmörtel zusätzlich unterstützt.
Architekt
Campanille & Michetti, Bern
Ingenieur
WAM Partner, Bern
Mehr Infos über das Projekt, finden Sie in unserer Hauszeitschrift Profil 01/2005